2002 gelang es dem Gerhard-Marcks-Haus eines der Hauptwerke von seinem Namenspatron zu erwerben. Die 1932 entstandene Marmorskulptur „Kastalia“ konnte mithilfe der Kulturstiftung der Länder, einigen privaten Spendern und dem Freundeskreis des Museums angekauft werden. Damit endete eine lange Odyssee. Das Werk war in den frühen 1930er-Jahren in die USA verkauft worden, als man dort Marcks als wichtigen jungen Bildhauer betrachtete. Während ein Großteil des Frühwerks von Gerhard Marcks während des Zweiten Weltkriegs durch Beschlagnahmung oder Vernichtung verloren ging, blieb die Kastalia durch den Verkauf ins Ausland erhalten. Als die Galerie Flechtheim in Berlin 1932 eine Einzelausstellung des Bildhauers präsentierte, stand „Kastalia“ im Zentrum des Interesses. Die Skulptur war modern und hatte aufgrund seines Titels gleichzeitig einen deutlichen Antikenbezug. Das erschien den Zeitgenossen widersprüchlich. Dabei stellt sich die grundsätzliche Frage, was der Titel (Kastalia war eine Quellnymphe) für die Skulptur bedeutet. Damalige und heutige Betrachter nehmen meistens den Titel zum Ausgangspunkt für die Wahrnehmung. Es könnte aber sein, dass die Intention des Bildhauers eine ganz andere war. Das führt im nächsten Schritt dann sehr grundsätzlich zu der Frage nach der Frage, was ein Museum vermitteln muss, wenn es „Kastalia“ zeigt.
Seit dem Ankauf wurde intensiv zur Geschichte der Kastalia geforscht und die Ergebnisse werden in eine Ausstellung münden und in einer Publikation präsentiert. Erste Zwischenergebnisse und Ideen: Kastalia