Gerhart Schreiter

Gerhart Schreiter

Gestalter des Alltags/Sculptor of everyday life

Gerhart Schreiter (1909–1974) liebte das Fahrrad. Er hielt es für „eine der schönsten Erfindungen unserer Zeit, – ein Freund für tausend Situationen“. Dieses Bekenntnis steht symbolhaft für das gesamte Schaffen des Künstlers, denn er gilt als ein Bildhauer von Kleinplastiken, dessen Figuren der „Welt aller Tage“ entstammen. Seine Arbeiten spiegeln anektodenhaft beobachtete Szenen des täglichen Miteinanders wider. Unter dem Einfluss englischer Kollegen öffnete er sich um 1950 einem gemäßigtem Modernismus. Volumen, Raum und später auch die strukturelle Auflösung der Oberfläche gehörten zu seinen bildhauerischen Kernfragen.

Gleichzeitig verstand er seine künstlerische Tätigkeit als Dienst an der Gesellschaft, der sich in zahlreichen öffentlichen Aufträgen niederschlug. Mit seiner Kunst im öffentlichen Raum hat er das Gesicht Bremens in den 1950er- und 1960er- Jahren stark geprägt. Dabei blieb er der Figur treu, entwickelte aber für diesen Bereich durchaus abstrakte Lösungen. Rund um den Marktplatz finden sich seine Werke, aber auch Kirchenausstattungen hat Schreiter in Bremen und umzu geschaffen.

Er begann seine künstlerische Karriere in Berlin, bevor er 1956 nach Bremen zog, um den bis 1973 einzigen Lehrauftrag für Bildhauerei an der Staatlichen Kunstschule zu übernehmen. 2007 erhielt die Gerhard-Marcks-Stiftung seinen Nachlass. Sein 40. Todestag gibt Anlass, in einer Überblicksausstellung mit ca. 80 Exponaten erneut auf ihn aufmerksam zu machen. Ergänzend zur Ausstellung erscheint ein Werkverzeichnis zum Preis von 27,- Euro.