Der Bildhauer Jussuf Abbo (um 1890–1953), ein arabischer in Safed geborener Jude, begeisterte das Berlin der »Goldenen Zwanziger«. Seine sensibel modellierten Köpfe und expressiven Papierarbeiten fielen auf. Wichtige Galeristen der Moderne wie Paul Cassirer zeigten seine Arbeiten. Mitte der 30er-Jahre flüchtete er vor den Nationalsozialisten nach England, wo er seine Karriere jedoch nicht fortsetzen konnte und vergessen wurde. Anlässlich des Erscheinens der ersten Monografie zum Leben und Werk des Künstlers widmen das Kunsthaus Dahlem in Berlin und das Gerhard-Marcks-Haus Jussuf Abbo eine Aus-stellung. Das Museum zeigt eine Auswahl der Präsentation in Berlin, ergänzt um eine Wiederentdeckung aus dem Angermuseum Erfurt und erinnert an den enormen kulturellen Verlust für die deutsche Kultur nach 1933.
Parallel werden Akt- und Gewandfiguren von Gerhard Marcks aus den Jahren 1931 bis 1945 präsentiert. Die gezeigte Werkauswahl von Gerhard Marcks (1889 – 1981) versteht sich als Ergänzung zu den Arbeiten von Jussuf Abbo. Während Marcks später an seine Vorkriegserfolge anknüpfen konnte, gelang es Abbo eben nicht, abermals in einem anderen – englischen – Kulturumfeld Fuß zu fassen.
oben: Jussuf Abbo, Frauenkopf, 1928, Zinn, Nachlass Jussuf Abbo, Brighton/UK, Foto: Gunter Lepkowski
links: Jussuf Abbo, Stehende mit Tuch, 1917, Terrakotta, Nachlass Jussuf Abbo, Brighton/UK, Foto: Mark Heathcote
rechts: Jussuf Abbo, ohne Titel, ohne Datum, Marmor, Nachlass Jussuf Abbo, Brighton/UK, Foto: Mark Heathcote