»Und das erste [Gipsmodell von einem lebensgroßen] Pferd kommt nächstens, ich werde die große Striegelbürste bereithalten, die Details zusammenstreichen. Aber zum Vollenden gehört Zeit und ein ‚Charakter von Stahl’!« Diese Worte schrieb Gerhard Marcks (1889–1981) 1943 an einen Freund. Sie kennzeichnen seine Arbeitsweise und Haltung zum bildnerischen Detail. Einerseits setzte er sich in zahlreichen Detailzeichnungen intensiv mit der plastischen Struktur von Körpern auseinander. Andererseits drängte er Details in der modellierten Plastik zurück, indem er das Gipsmodell abschließend überarbeitete. Details sollten die große Form unterstützen, durften aber nicht zu naturalistisch sein und sich nicht in den Vordergrund der Wahrnehmung schieben. Die Ausstellung wird diesem Phänomen vor allem an einer Gruppe von Jünglingsfiguren aus den 1940er-Jahren nachgehen.
oben: Gerhard Marcks, Kopf eines Knaben, um 1940, Gips, Leihgabe: Privatbesitz
links: Gerhard Marcks, Schwangere, 1916, Bleistift auf Papier
rechts: Gerhard Marcks, Grimoald, 1942, Bronze
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