Luise Kimme (1939–2013), gebürtige Bremerin und ehemalige Professorin an der Kunstakademie Düsseldorf, lebte über 30 Jahre auf der Insel Tobago – zunächst in ihrer vorlesungsfreien Zeit, seit 2002 ständig. In dieser bewussten Abgeschiedenheit vom westlichen Kunstbetrieb entstanden ihre Werke, geprägt von der Ikonografie der karibischen Insel- und Mythenwelt. Die Ausstellung zeigt eine deutsche Bildhauerin, die sich zwischen 1965 und 1975 mitten in der angloamerikanischen Avantgarde in London und New York bewegte, sich aber 1980 radikal davon trennte und zu einer ganz eigenen Formensprache fand. Die Künstlerin fertigte bunt bemalte, ornamentreiche Skulpturen, geprägt durch die exotische Farbwelt der Südsee. Gezeigt werden späte plastische Arbeiten und frühe Werke, die als verloren galten, sodass das Gerhard-Marcks-Haus zu ihrem 80. Geburtstag die erste Retrospektive der Künstlerin präsentiert.
oben: Luise Kimme in ihrem Atelier, 1994, Foto: Stefan Falke, laif
links: Luise Kimme, Kruzifix mit Maria Magdalena, 2002, Holz, farbig gefasst; Johannes der Täufer, 2002, Holz, farbig gefasst, Foto: Stefan Falke, laif
rechts: Luise Kimme, Samanta und Allister, 2002, Esche, farbig gefasst, Foto: Stefan Falke, laif