Die Kunst des Bildhauers und Zeichners Ricardo Brey (geb. 1955) wirkt bisweilen rätselhaft, dann aber auch wieder eigentümlich vertraut. In seinen poetischen, ideenreichen Assemblagen konzentriert er sich auf die Beziehung zwischen Mensch und Natur, auf die kulturelle Identität seines Geburtslandes Kuba und seiner Wahlheimat Belgien und auf die Interaktion zwischen verschiedenen Kulturen und Philosophien. Seit 2014 entwickelt Brey das Projekt »Adrift«. Es hat eine stark existenzielle Dimension. Anstelle eines Beharrens auf Herkunft betont Brey das »Treiben lassen« mit den dazugehörigen Veränderungen und Brüchen in seinem Werk. In dieser Gruppe von Arbeiten springt der Künstler zwischen Assemblagen, Zeichnungen und Fotografien. Einfach macht es Brey – Documenta- und Biennale-Teilnehmer – seinen Betrachtern nicht: Das vielschichtige Werk erwartet sorgfältige Wahrnehmung und die Bereitschaft, herkömmliche Interpretationsmuster zur Seite zu legen und auf Spurensuche zu gehen.Dies ist die erste Museumsausstellung des Künstlers in Deutschland. Es erscheint eine zweisprachige Publikation in Kooperation mit dem Museum De Domijnen in Sittard, Niederlande, gefördert vom Freundeskreis des Gerhard-Marcks-Hauses e. V.
oben: Ricardo Brey, »Ich liebe es, auf verbotenen Meeren zu segeln und an barbarischen Küsten zu landen«, 2019; Papier, Spiegel, goldenes Metallpapier, Stein, Krone, Batterie, Keramikfliesen, Metallmünzen, Keramik, Meteorit und drei Faltbücher; Foto: We Document Art, Antwerpen
links: Ricardo Brey, Converse, 2018, Holz, geschnitztes Holz, Kupferrohr, Eisen, Steine, Fliesen und Schuhe; Foto: We Document Art, Antwerpen
rechts: Ricardo Brey, Porträt, 2016, Foto auf Leinwand, Pappe, Stoff, Kaurischneckengehäuse, Teppich, Gürtel und Metall auf Leinwandtafel