Das Hauptthema im Œuvre der Bildhauerin Andrea Geile (geb. 1961) sind Bäume und Pflanzen. Inspiriert von der schottischen Landschaft arbeitet die gebürtige Bremerin, die seit 1995 in Edinburgh lebt, großformatige Skulpturen aus wetterfestem Cortenstahl. Es werden Arbeiten gezeigt, die sowohl in ihrem Atelier in Schottland als auch während Arbeitsaufenthalten im Bremer ArcelorMittal Stahlwerk entstanden. Die Künstlerin hält in diesem massiven Material Momentaufnahmen von Bewegung, Wachstum und Vergänglichkeit fest: Meterhohe Scots Pines (Kiefern) sind in ihrem Werk ebenso vertreten wie vom Wind verwirbelte Blätter. Aus der Kombination des Materials mit dem Thema Natur ergeben sich Gegensätze wie Beständigkeit und Vergänglichkeit, Schwere und Leichtigkeit, die zwar poetisch anklingen, jedoch spätestens bei der Wahrnehmung des Stahls als industriell gefertigtes Material die kritische Frage nach dem menschlichen Einfluss auf die Natur und ihre Zerstörung stellen.
oben: Andrea Geile, The Chlorophylls on Mull, 2015, Cortenstahl
links: Andrea Geile bei einem ihrer Arbeitsaufenthalte im Stahlwerk ArcelorMittal, Bremen 2022, Foto: Sandra Beckefeldt
rechts: Andrea Geile, Howtospeak Bird, 2022, Corten- und Industriestahl, pulverbeschichtet