1909 | Geboren in Annaberg Buchholz/Erzgebirge |
1924-1935 | Handwerkslehre als Graveur, Besuch von Fachschulen und Ausübung des Berufs |
1935-1937 | Studium an der Kunstakademie Düsseldorf |
1937-1943 | Studium der Bildhauerei an der Hochschule für bildende Künste in Berlin |
1950 | Erster Kolbepreisträger |
1952 | Kunstpreis der Stadt Berlin |
1952 | Corneliuspreis der Stadt Düsseldorf |
1956-1974 | Lehrauftrag an der Hochschule für Gestaltung, Bremen Zahlreiche Aufträge für den öffentlichen Raum Bremens |
Seit 2007 befindet sich der Nachlass von Gerhart Schreiter im Gerhard-Marcks-Haus. Er zählt rund 230 kleinplastische Werke von der Plakette bis zur Statuette, ca. 6.000 Zeichnungen sowie etliche Gips- und Wachsmodelle. Schreiter war zunächst als Graveur tätig, arbeitete dann als freier Bildhauer in Berlin und erhielt 1956 einen Ruf an die Staatliche Kunstschule Bremen.
Mit einem Schaffensschwerpunkt in den 50er- und 60er-Jahren hatte er im Sinne der künstlerischen Ausgestaltung maßgeblichen Anteil am Wiederaufbau und Expansionsdrang der Städte nach dem Zweiten Weltkrieg. Diese positive Aufbruchsstimmung ist auch an seinen Kleinplastiken abzulesen. Bevorzugt erzählen sie aus dem täglichen Leben, in dem sich Schreiter als ein genauer Beobachter erwies.
Hier galt sein Interesse besonders der Darstellung von Mutter und Kind. Daneben tritt die Wiedergabe von „Typen“. Zu seinem Markenzeichen wurde die Darstellung radelnder Menschen. Schreiters Werk gehört einem gemäßigten Modernismus an, wie er in Europa für die 1950er- und 1960er-Jahre typisch war.
Er verband die Berliner Tradition, die die tektonischen Gesetzmäßigkeiten der menschlichen Figur untersuchte, mit neuen, vor allem englischen Einflüssen. Seine bildhauerischen Fragen kreisen dabei um die Begriffe Volumen, Raum und später die strukturelle Auflösung der Oberfläche. Die Figur blieb für ihn maßgeblich, jedoch fand er für öffentliche Aufgaben seit den späten 1960er-Jahren zu rein abstrakten Lösungen.
Liegende Frau, 1953/54