Rennfahrer, 1960, Bronze; Radartisten, 1960/61, Bronze

 

Sammlung

Gerhart Schreiter

1909-1974

Gerhart Schreiter, 1943

Gerhart Schreiter, 1943

Biografie

1909 Geboren in Annaberg Buchholz/Erzgebirge
1924-1935 Handwerkslehre als Graveur, Besuch von Fachschulen und Ausübung des Berufs
1935-1937 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf
1937-1943 Studium der Bildhauerei an der Hochschule für bildende Künste in Berlin
1950 Erster Kolbepreisträger
1952 Kunstpreis der Stadt Berlin
1952 Corneliuspreis der Stadt Düsseldorf
1956-1974 Lehrauftrag an der Hochschule für Gestaltung, Bremen
Zahlreiche Aufträge für den öffentlichen Raum Bremens

Seit 2007 befindet sich der Nachlass von Gerhart Schreiter im Gerhard-Marcks-Haus. Er zählt rund 230 kleinplastische Werke von der Plakette bis zur Statuette, ca. 6.000 Zeichnungen sowie etliche Gips- und Wachsmodelle. Schreiter war zunächst als Graveur tätig, arbeitete dann als freier Bildhauer in Berlin und erhielt 1956 einen Ruf an die Staatliche Kunstschule Bremen.

Mit einem Schaffensschwerpunkt in den 50er- und 60er-Jahren hatte er im Sinne der künstlerischen Ausgestaltung maßgeblichen Anteil am Wiederaufbau und Expansionsdrang der Städte nach dem Zweiten Weltkrieg. Diese positive Aufbruchsstimmung ist auch an seinen Kleinplastiken abzulesen. Bevorzugt erzählen sie aus dem täglichen Leben, in dem sich Schreiter als ein genauer Beobachter erwies.

Hier galt sein Interesse besonders der Darstellung von Mutter und Kind. Daneben tritt die Wiedergabe von „Typen“. Zu seinem Markenzeichen wurde die Darstellung radelnder Menschen. Schreiters Werk gehört einem gemäßigten Modernismus an, wie er in Europa für die 1950er- und 1960er-Jahre typisch war.

Er verband die Berliner Tradition, die die tektonischen Gesetzmäßigkeiten der menschlichen Figur untersuchte, mit neuen, vor allem englischen Einflüssen. Seine bildhauerischen Fragen kreisen dabei um die Begriffe Volumen, Raum und später die strukturelle Auflösung der Oberfläche. Die Figur blieb für ihn maßgeblich, jedoch fand er für öffentliche Aufgaben seit den späten 1960er-Jahren zu rein abstrakten Lösungen.

Liegende Frau, 1953/54