Nippes, Briefbeschwerer oder Staubfänger – piefige Überbleibsel aus bürgerlichen Salons: Die Vorurteile gegenüber Klein(st)plastik sind größer als ihr Maß. Dass sie im Fall von Gerhard Marcks’ (1889–1981) Figuren jedoch unbegründet sind, wusste schon Lyonel Feininger (1871–1956). 1952 ermutigte er seinen Freund sogar im kleinen Format zu arbeiten: »Laß nicht davon ab, in Zwischenpausen Deine unerhört vitale und monumentale Kleinplastik weiterzumachen«. Feininger erkannte, dass der Einsatz des »Monumentalen« als bildhauerisches Instrument auch im Kleinen zu den Eigenschaften von Marcks’ Bildwerken gehörte. Damit grenzt sich der Bildhauer hier deutlich von dem ab, was Betrachter*innen mit »Kleinplastik« assoziieren und zeigt, dass diese Arbeiten genauso wenig niedlich sind, wie seine großen.
oben: Gerhard Marcks, Kellnerin 1941, Bronze
links: Gerhard Marcks, Hoppenmarktleuw, 1947, Bronze
rechts: Gerhard Marcks, Schuhplattler, 1951, Bronze
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