Ein Catwalk verbindet zwei Aspekte. Erstens laufen auf diesem »Präsentationssteg« nur Menschen, von denen gemeinhin behauptet wird, sie seien schön. Zweitens bewegen sie sich dort, um etwas zu zeigen, was im darauffolgenden Jahr wohl modisch »angesagt« zu sein hat. Welcher der beiden Aspekte den anderen adelt und das Ganze zum Hingucker macht, darüber lässt sich streiten.
In seiner Werkgruppe »Catwalk« spielt Amir Omerovic (geb. 1971) mit diesen Ebenen. Die Figuren sind eindeutig zweiteilig. Ihre Körper sind Kleiderständer mit präzise beobachteten menschlichen Details. Das kann eine Nase, ein Knicks oder das Innehalten in einer Bewegung sein. Die Kleider sind in Bronze transformierte Gegenstände und Naturobjekte. Das heißt, diese Models führen vor, was der Künstler zur Kunst geadelt hat.
Die Plastiken von Amir Omerovic basieren auf genauer Beobachtung und Empathie. Intensität und Filigranität sind zu einem festen Erkennungsmerkmal seiner Bronzefiguren geworden. Omerovics Werk ist voller Bildwitz, intelligenter visueller Einfälle und Umdeutungen. Oft sind es unruhige Gestalten, in Bewegung, entschlossen und dynamisch.
links: links: Ohne Titel, 2020, Bronze; rechts: Ohne Titel, 2016, Bronze